His Majesty’s Theatre Rotenburg   -   Leutnant Jack Webber in Frauenrollen

 

Leutnant John Jack Webber war bereits im Anfang Juni 1940 bei St. Valery (Normandie) schwerverwundet in Gefangenschaft geraten. Sein erstes Gefangenenlager war im Stalag IX C im thüringischen Bad Sulza – verbunden mit längeren Aufenthalten im Lazarett IX C in Obermassfeld (bei Meiningen).

 

Nach kurzem Aufenthalt im Offizierslager Spangenberg-Elbersdorf, kam er Ende September 1942 nach Rotenburg, wahrscheinlich wegen der Umquartierung aller Schwerverwundeten. Diese Maßnahme wurde durchgeführt, um die weniger belastbaren Kriegsgefangenen von einer in Spangenberg angeordneten Strafaktion zu verschonen.

 

In Rotenburg wurde Webber ein eifriger Mime, der in Frauenrollen glänzte. So in der Rolle der Jeannie in der heiteren Komödie „Grouse in June“.

 

Für Sport & Country  lieferte Leutnant Frank Slater Karikaturen der 12 Akteure dieses Stückes  (veröffentlicht am 06.08.1943). Slater war auch ein eifriger Trommler und der Orchesterdirigent bei den vier Aufführungen vom 26. bis 29. April 1943 im Speisesaal der JGS. Das Programmblatt (oben links),

mit den Signaturen aller Beteiligten, weist Jack Webber in der Rolle der Alice in Priestleys „The Roundabout“  aus.

 

Manchmal dauerte es nur zwei Wochen, bis eine der Theatergruppen ein neues Stück auf die improvisierte Bühne im Speisesaal der JGS brachte. Auch fern der Heimat spielten die verschiedenen Theaterteams die Stücke als „His Majesty’s Theatre at Oflag IX A/Z, Rotenburg an der Fulda“.

 

Die Webseite http://theatricalia.com  erfasst die Bühne der Rotenburger britischen (und amerikanischen) Offiziere als zweiten Spielort des Lustspiels von N. C. Hunter und nennt mit Michael Maude auch den Namen des für das Unterhaltungsprogramm im Oflag IX A/Z Verantwortlichen. 

 

In dem Magazin Sport & Country  ließ Maude neben dem Karikaturenblatt einen Aufruf veröffentlichen, in

dem er darum bittet, Texte von Stücken zur Verfügung zu stellen für ein Ensemble von maximal 15 Akteuren, von denen höchstens fünf Frauenrollen sein dürfen.

 

Die Portraitfotos zeigen Jack Webber als Privatperson, als Offizier und in der Rolle der Jeannie (Mitte).

 

Im Januar 2015 reisten Jack Webbers Sohn Mike (aus Kanada) und seine Töchter Ginny und Lucy (aus England) nach Rotenburg, wo sie  in der Jakob-Grimm-Schule den Spuren ihres Vaters nachgingen und die Ausstellung Hochschule hinter Stacheldraht /College behind barbed wire  intensiv besichtigten.

 


Jack Webbers Sohn Mike und die beiden Töchter Lucy (links) und Ginny (rechts) am 29. Januar 2015 in Rotenburg an der Fulda.