Franciszek Dachtera (1910-1944)

Priester, Mili­tär­pfar­rer
Seliggesprochen am 13.06.1999 durch Papst Johannes Paul II.

-            geb. 22.09.1910 in Salno, Kujawsko-Pomorskie (Polen)

-          Pries­ter der Erz­diö­zese Gniezno (dt. Gnesen), Priesterweihe am 10. Juni 1933

-          in Rotenburg als Kriegsgefangener von Dezember 1939 bis 18. April 1940

-          KZ Buchenwald bis 07.07.1942, dann KZ Dachau, dort gestor­ben durch Giftspritze 22.08.1944

Franciszek Dachtera wurde am 22.09.1910 in Salno in der Nähe von Bydgoszcz (dt. Bromberg) geboren. Nach dem Abitur besuchte er ab Juni 1928 das Priesterseminar in Gniezno (dt.: Gnesen).

Im September 1933 wurde er Religionslehrer an einem Gymnasium in Bromberg. Für den Gebrauch an Realschulen schrieb er das Lehrbuch „Die Wissenschaft des Glaubens“. Im September 1937 begann er in Lemberg ein Studium der Kirchengeschichte, das er im Juni 1939 mit der Magisterprüfung abschloss.

Nach dem deutschen Überfall im September 1939 wurde er als Militärpfarrer eingezogen. Mit dem 62. Infanterieregiment Wielkopolska (dt. Großpolen) ging er als Seelsorger im Rang eines Hauptmanns an die Front. Am 17.09.1939, in der Schlacht an der Bzura, geriet er in Gefangenschaft.

Nach mehreren Zwischenstationen kam er Anfang Dezember 1939 in das Offiziersgefangenenlager in Rotenburg. Von hier wurde er am 18.04. 1940 zusammen mit weiteren 55 polnischen Militärpfarrern in das KZ Buchenwald und im Juli 1942 von dort in das KZ Dachau deportiert. Während die Gefangenen in Rotenburg nach den Regeln der Genfer Konvention von 1929 behandelt worden waren, galten sie in Buchenwald und Dachau als Sträflinge, die totaler Will-kür ausgeliefert waren.

Dachtera wurde - wie viele seiner Leidens-genossen - von Prof. Klaus Schilling für me-dizinische Experimente ausgewählt. Die Versuchsstation, in der er mit Malaria infi-ziert worden war, verließ er mit Gelbsucht und stark geschädigter Leber und Milz. Den Todkranken und von Schmerz Geplagten tötete man am 22.08.1944 mit einer Giftspritze.
Während des KZ-Aufenthaltes nannten ihn die Mithäftlinge den „Cherub“ [Erzengel] - wegen seines Zuversicht ausstrahlenden Auftretens - trotz zermürbender Arbeit, Hunger und brutaler Misshandlung.

1999 wurde Franciszek Dachtera als einer von 108 polnischen Priestern durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. In seinem Heimatort Salo wird seiner durch einen Gedenkstein gedacht. Dachteras Name steht außerdem auf mehreren Gedenkta-feln in Polen, u. a. in Bydgaszcza in der Herz-Jesu-Kirche und der Kirche des Klarissenklosters und in seinem Heimatort Salno.