Artur Wojciech Rojek  (1906 - 1988)

Priester in der Diözese Premysl, Major, Militärdekan in Warschau

Artur Wojciech Rojek wurde am 13. April 1906 in Gorzyce (dt. Groß-Gorschütz) geboren – als Sohn des Organisten Wojciech Rojek und Josefa geb. Madejow. 1924 legte er die Abiturprü-fung ab, seine Ordination als Priester erhielt er 1928.


Nach Tätigkeiten als Gemeindepfarrer wurde er 1934 zum Militärdienst einberufen.Am 25.08.1939 wurde Rojek zum Divisionspfarrer in der polnischen Armee ernannt, am 09.09.1939 als Dekan für die Warschau verteidigenden Streitkräfte berufen. Als solcher organisierte er den Einsatz von Militärgeistlichen und Priestern zur Seelsorge in den Lazaretten.

 

Um das Schicksal der Soldaten zu teilen, ging er freiwillig mit in Gefangenschaft. Dies empfahl er allen Militärgeistlichen. Nach Aufenthalten in dem Durchgangslager Skierniewice kam er in die Offiziersgefangenenlager in Hohnstein und in Königstein. Weil er sich gegen das Verbot aufgelehnt hatte, die Hymne Boze, cos Polske  (Gib uns unser Vaterland zurück, o Herr!) zu singen, wurde er hier 21 Tage in Einzelhaft genommen, da das Singen dieses Liedes abträglich für die Moral der Gefangenen sei.

 

Im Dezember 1939 kam Rojek (mit weiteren 55 Militärgeistlichen sowie über 400 Offizieren) nach Rotenburg. Bis zum 18. April 1940 währte der Aufenthalt in Rotenburg, ehe er von hier zusammen mit den anderen polnischen Militärgeistlichen ins KZ Buchenwald verschleppt wurde. In den fünf Monaten in Rotenburg hatten sie gemäß den Regeln der Genfer Konvention eine menschenwürdige Behandlung erlebt. Dieser Status wurde ihnen in der Hölle des Konzentrationslagers von Buchenwald sofort entzogen, ebenso im KZ Dachau, wohin sie am 7. Juli 1942 kamen. Nur knapp die Hälfte von ihnen erlebte den Tag der Befrei-ung am 29. April 1945, als die 7. US-Army nach Dachau vorstieß.Rojeks Weg führte 1945 zunächst nach Italien, wo polnische Soldaten verblieben waren.

 

1948 ließ er sich für ein Jahr in London nieder, wo er ein Jahr lang u. a. als Krankenhausseelsorger tätig war. Danach ging er in die USA, wo er als Gemeindepfarrer wirkte. Unter dem Titel Echa Polonii startete Rojek 1956 ein 30-minütiges, tägliches polnisch-amerikanisches Fernsehprogramm. Im Mai 1958 wurde ihm der Monsignoretitel verliehen.

 

A. Rojek, ehemals im Majorsrang, war Träger des Virtuti Militari, des höchsten polnischen Militärordens. Rojek starb 81-jährig am 15.02.1988 in New York. Er wurde in der Avenue of the Meritorious auf dem Friedhof des Paulinerordens in Doylestown/PA bestattet.

 

Auf dem Weg nach London 1948 machte er einen kurzen Abstecher nach Rotenburg, wo es zu einer freundlichen und intensiven Begegnung mit dem ehemaligen Lagerfeldwebel Sultan kam, der jetzt als Hausmeister an der Jakob-Grimm-Schule arbeitete. Ihm schilderte er die Qualen, die er und seine Kameraden in den KZs Buchenwald und Dachau erlitten. Bei seinem Abschied ließ er Sultan wissen: „Nach Polen gehe ich nicht wieder!“