Louis Lecocq  (1907–

 Louis Lecocq, Leutnant in der belgischen Infanterie, gehörte zu der Gruppe von ca. 600 belgischen Offizieren, die im Juni 1940 und in den folgenden Tagen und Wochen nach Rotenburg kamen.

 

Am 26. September 1940 erhielt er seine Ernennung zum Hauptmann. 1954 bekleidete er den Rang eines Oberstleutnants der belgischen Armee.

 

Am 20.11.1940 stand er in Kassel vor dem Kriegsgericht des Wehrkreises IX, das ihn zu zwei Monaten Gefängnis verurteilte. Am 23.12.1940 steckte man ihn in das Wehrmachtsgefängnis in Torgau. Was war geschehen?

 

Lecocq hatte auf zwei Postkarten an seine Frau beleidigende Äußerungen über die Deutschen formuliert: Die Deutschen seien „Boches“  und „graue Pest“,  er sehe sie „wie Pfauen herumspazieren“.  Lecocqs Verurteilung wurde der belgischen Regierung über den (damals noch neutralen) US-Botschafter in London mitgeteilt.

 

P. R. Reid berichtet 1985 in seinem Buch „Colditz. The Full Story“  (S. 180), Lecocq habe in einem Schreiben an seine Frau auf sehr bildhafte Weise seine Hoffnung aus-gedrückt, man werde bald das „graue Ungeziefer“ (vermine grise)  los sein. Diese Formulierung galt den deutschen Briefzensoren offenbar als beleidigende Anspielung auf die Deutschen, sodass sie Meldung erstatteten.

 

Louis Lecocq war einer der  "bad boys", die in das vermeintlich ausbruchsichere Kriegsgefangenenlager in Colditz gebracht wurden.