Die Jakob-Grimm-Schule wird Kriegsgefangenenlager für polnische Offiziere - die Schulleitung ist empört: 

Ende August 1939 war das Gebäude der  Jakob-Grimm-Schule in Rotenburg a. d. F. als Militärlazarett eingerichtet worden; dies wurde jedoch schon wenige Wochen später wieder rückgängig gemacht.

Mehr als verständlich war die heftige Reaktion der Schulleitung auf die im Oktober 1939 eingegangene Verfügung des Generalkommandos der Deutschen Wehrmacht zur Nutzung der Schule als Offiziersgefangenenlager.

Am 01.11.1939 beklagte sich der kommissarische Schulleiter Rosenstock in einem Schreiben an die Schulbehörde in Kassel über die Schäden, die durch den zweimaligen Umzug entstanden waren und formulierte „die dringende Bitte, alles zu versuchen, um die abermalige Beschlagnahme der Jakob-Grimm-Schule zu verhindern“.

Es blieb aber nicht bei der Klage über den materiellen Schaden: Überhaupt aber versteht die hiesige Bevölkerung nicht, dass eine so schöne Schule wie die unsrige ausgerechnet für polnische Gefangene eingerichtet wird.“

Die Schulleitung der JGS bewegte sich mit dieser Argumentation durchaus in den damals dominierenden Gedankengängen, wie der Zeitungsartikel vom 02.11.1939 („Polen in unserer Stadt und im Kreise“) deutlich erkennen lässt.

Eine Namensliste nennt 246 polnischen Offizieren, die Kriegsgefangene in Rotenburg waren und am 26. Juni 1940 über Braunschweig in das Kriegsgefangenenlager Woldenberg/Mark Brandenburg (pl. Dobiegniew) gebracht wurden.

Ein Gruppenfoto zeigt 56 polnischen Militärgeistliche als Kriegsgefangene vor dem nordestlichen Hofeingang der JGS; sie wurden am 18. April 1940 in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht.